Chronik des Ortes

 

Valkendale, gegründet 1270

Das alte Angerdorf Falkenthal fand unter dem Namen Valkendale erstmals im Jahr 1270 urkundliche Erwähnung. Im Mittelalter war Falkenthal ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Handelsstraßen, die vom Norden nach Berlin führten. Der Ort wird zu dieser Zeit als “Nebenzollamt Falkenthal” des Standortes Zehdenick bezeichnet und profitiert auch wirtschaftlich von der Lage am Verkehrsweg. Die alte Route führte von Fürstenberg über Gransee und Bergsdorf bis nach Falkenthal, wo sich der Weg aufteilte: Nach Osten über Liebenwalde in Richtung Oder, nach Südwesten über Nassenheide in Richtung Berlin und nach Nordosten über Zehdenick Richtung Prenzlau bis nach Pommern.

Die Siedler des 13.Jahrhunderts, die unter askanischer Landesherrschaft mit der landwirtschaftlichen Kultivierung begannen, trafen wahrscheinlich nicht auf zuvor unbewohntes Land. Hinweise auf slawische Bewohner früherer Zeiten gaben die im 18.Jahrhundert gefundenen Urnenkrüge unter Steinhaufen auf Feldern um Falkenthal herum.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Das Falkenthaler Wahrzeichen ist die Feldsteinkirche. Der Erbauungszeitraum der Kirche wird in verschiedenen Dokumenten auf das 13. oder das 15.Jahrhundert datiert. Der barocke Fachwerkturm und die Holzspitze entstanden im Jahr 1702. Auch der sich im Altarraum befindliche Taufengel datiert auf das frühe 18. Jahrhundert. Genauere Angaben sind nicht belegt, da der Großteil der Aufzeichnungen über die Falkenthaler und ihr Leben bei Feuern in den Jahren 1741 und 1794 vernichtet wurde.

Aus dem 16. und 17.Jahrhundert datieren Aufzeichnungen, die neben den Bauern, Kossäten und Büdnern die Ansässigkeit eines Schmieds, eines Hirten, eines Försters und eines Brauers mit dem treffenden Namen Peter Bier dokumentieren. In der Reformationszeit gingen die Ländereien Falkenthal aus dem geistlichen Besitz des Zisterzienser Nonnenklosters Zehdenicks in den Besitz des weltlichen Amtes Zehdenick über.

Der 30-jährige Krieg (1618-1648) hinterließ in der gesamten Uckermark bis hinunter nach Zehdenick und Falkenthal eine unbeschreibliche Spur der Verwüstung. Plünderungen, Raub und Brand führten mit Hunger und Pest zur Verödung von Siedlungen und Ländereien. Im frühen 18. Jahrhundert hatten sich dann jedoch wieder zahlreiche Bauernhöfe etabliert.

1806 machten rund 7.000 Soldaten von Napoleons Truppen in Falkenthal Station, raubten und plünderten alles, was ihnen unter die Finger kam.

Die heutigen Windräder am Ortsrand haben einen geschichtsträchtigen Vorfahren: Bereits um ca. 1810 wurde eine Windmühle in Falkenthal errichtet, in der die Falkenthaler ihr Korn mahlen ließen. Heute befindet sich eine Pferdepension am Standort der alten Mühle. Seine ökonomische Blütezeit erreichte das Dorf wohl zwischen 1850 bis 1900. Viele der heute noch stattlichen Bauernhäuser entstanden in dieser Zeit.

Das 20. Jahrhundert

Auch die Falkenthaler durchlebten beide Weltkriege. Die Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges finden an den Innenwänden der Feldsteinkirche sowie in der Dorfchronik Erwähnung. Nach Kriegsende wurden einige Einwohner von der sowjetischen Besatzungsmacht in Lager verschleppt. Zeitgleich integrierte man ca. 300 heimatlos gewordene Flüchtlinge dauerhaft im Dorf. In den Anfangsjahren der DDR wurden zwischen 1950 und 1960 zudem einige Bauern im Zuge Kollektivierung der Landwirtschaft enteignet. In der frühen DDR Zeit erreichte der Ort, auch wegen der Aufnahme der Flüchtlinge, seinen Bevölkerungshöchststand von über 1.200 Einwohnern.

Wichtigster Wirtschaftsfaktor des Ortes in der DDR-Zeit war die zwischen 1970 und 1972 erbaute und in der DDR beispiellose Jungrinderanlage für nahezu 5.000 Rinder. Sie wurde bis zur Wiedervereinigung 1990 erfolgreich bewirtschaftet und danach in die Falkenthaler Rinderhof e.G. überführt. Versorgt wurden die Rinder von der LPG Roter Oktober, einem Zusammenschluss der Landwirtschaften der Dörfer Falkenthal, Neuholland und Freienhagen. Als größter Arbeitgeber im Ort sicherte der Rinderhof Einkommen und zog gleichzeitig viele neue Menschen nach Falkenthal. Im Rahmen des Jungrinderanlagenbaus entstand auch das neue Dorfzentrum in den Bungalowbauten rund um heutigen Sportplatz und Kindergarten.

Die Falkenthaler waren und sind sehr feierfreudig: Drei zeitgleich existierende Gaststätten mit Tanzangeboten zu DDR-Zeiten und ein Karnevalsverein mit über 40-jährigem Bestehen belegen das deutlich. Mit dem Mauerfall reduzierte sich, wie vielerorts, auch in Falkenthal die Einwohnerzahl auf jetzt ca. 650 Einwohner.

Der Trend scheint aber gestoppt. Viele Kinder von Falkenthalern bleiben hier wohnhaft oder kehren nach Jahren in der Ferne zur Familiengründung zurück ins ruhigere Dorfleben. Zudem sind nach dem Mauerfall viele neue Existenzen entstanden und ermöglichen auch in der heutigen Zeit ein gutes Leben auf dem Land.

Quelle: Chronik der Gemeinde Falkenthal, 1995 & https://de.wikipedia.org/wiki/Falkenthal

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Chronik der Gemeinde Falkenthal, 1995: PDF Download

RBB aktuell, 23.09.2001: Der Landschleicher in Falkenthal - Video

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